Die Tanzschule Mader – Mundstein war eine der wirklich alt-eingesessenen Tanzschulen Wiens. Zu einer Zeit zu der die meisten anderen Tanzschulen einen sehr noblen Nimbus und damit auch einen gehobenen Anspruch an die finanziellen Mittel ihrer Schüler stellten, hat Heinz Mundstein schon früh erkannt, dass er seine Schüler anders binden muss. Bei ihm waren die Kurskosten eher gering und auch die Tagesbeiträge hielten sich in Grenzen. Man konnte dann aber bald verschiedene Kurse parallel besuchen und so Grundkenntnisse und Figurenrepertoire erweitern.
Das Ambiente in der Tanzschule war vielleicht nicht das was man sich von einer Tanzschule vorstellt – es sah eher wie in einem heruntergekommenen Bordell aus. Gedämpftes Licht, roter Plüsch, barocke Spiegel und billige Ölgemälde. Das hat
aber dem Tanzen keinen Abbruch getan. Was wir hier gelernt haben, das hat man zu dieser Zeit in keiner anderen Tanzschule Wiens gelernt.
Wir haben in dieser Tanzschule beide mehr als nur Zeit verbracht. Als Assistentin und als Disc-Jockey haben wir dort mitgearbeitet und uns damit die Tanzkurse erarbeitet.
Leider musste die Tanzschule Mundstein im Jahr 1987 den Betrieb einstellen. Heinz Mundstein war ja nur der Pächter der Tanzschule Anny Mader. Als Anny Mader verstarb haben ihre Erben den Pachtvertrag für das Kellerlokal nicht verlängert. Mit dem Verkauf an die Textilhandelskette H&M konnten sie mehr verdienen.
Trotz intensiver Bemühungen die Tanzschule an einem anderen Ort wieder zu eröffnen war dies dann leider das Ende dieser, in vielen Belangen innovativen Tanzschule.
Nach vielen Jahren Tanzschulabstinenz habe ich (Martin) dann noch ein kurzes Gastspiel in der Tanzschule dance4fun gehabt. Mit einem ähnlich frischen Konzept wie bereits Jahrzehnte zuvor Heinz Mundstein war auch diese Tanzschule sofort ein Zuhause für mich. Wenn ich auch mit der falschen Partnerin dort war – ich kann diese Tanzschule nur empfehlen.